Zur Entstehung christlicher Sprache. Eine Untersuchung der paulinischen Idiomatik und der Verwendung des Begriffs πίστις (Dissertation)
Zur Person
Thomas Schumacher studierte Katholische Theologie an der Universität Freiburg. i. Brsg. und der Theologisch-Philosophischen Hochschule Frankfurt am Main. Er war bzw. ist beruflich an den Universitäten Freiburg i. Brsg., Münster, Augsburg, Landau und Fribourg tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören paulinisches Schrifttum, lukanisches Doppelwerk sowie philologische und hermeneutische Fragestellungen.
Zur Arbeit
Bei der prämierten Arbeit handelt es sich um die in Freiburg i. Brsg. eingereichte und im Jahr 2012 publizierte Dissertationsschrift, die sich mit der Grundfrage beschäftigt, wie sich die Entstehung einer „christlichen Sprache“ mit all ihren spezifischen Termini technici, wie etwa „Taufe“, „Kirche“, „Charisma“ oder „Glaube“, erklären und beschreiben lässt. Der Fokus dieser Arbeit richtet sich auf die Paulusbriefe und damit auf die ältesten uns erhaltenen christlichen Texte, denn unter historisch-semantischer Perspektive erweisen sich diese frühen Schriften als höchst aufschlussreiche Zeugnisse für diesen sprachgeschichtlichen Prozess. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf der paulinischen Verwendung des Begriffes πίστις, der im Hinblick auf die Entstehung einer christlichen Sprache untersucht und sprachgeschichtlich eingeordnet wird. Dazu gehört auch die Frage nach dem angemessenen Verständnis des Syntagmas πίστις Ἰησοῦ Χριστοῦ. Während der gegenwärtige exegetische Diskurs von den inhaltlichen Alternativen „Glaube an Jesus Christus“ und „Glaube“ bzw. „Vertrauen Jesu Christi“ gegenüber Gott bestimmt ist, entwickelt diese Studie auf Basis sprachgeschichtlicher und idiomatischer Untersuchungen einen neuen Lösungsvorschlag.
„Kurz- oder Langvorlage? Anwendung des Idiolekttests auf die in der griechischen Textüberlieferung asterisierten Passagen des Ijobbuches (Diplomarbeit)
Zur Person
geboren 1983; ab 2002 Studium Diplom-Dolmetscher (Spanisch, Englisch, Französisch) an der Universität Leipzig, an der University of Leeds und an der Universidad de Granada; Tätigkeit als Übersetzerin und Projektmanagerin; ab 2009 Diplomstudium der Katholischen Theologie an der LMU München und im Theologischen Studienjahr Jerusalem (2012/13); seit 2014 Fellow an der Munich Graduate School for Ancient Studies „Distant Worlds“.
Zur Arbeit
Kurz- oder Langvorlage?. Anwendung des Idiolekttests auf die in der griechischen Textüberlieferung asterisierten Passagen des Ijobbuches
Dass die älteste griechische Übersetzung des biblischen Ijobbuches um ein Sechstel kürzer ist als der masoretische Text, ist seit Langem bekannt. Bereits Origenes ergänzte die seines Erachtens fehlenden Passagen durch Ausschnitte anderer Übersetzungen und markierte die Einfügungen mit einem Asteriskus und einem Obelus. Sie werden dementsprechend „asterisierten Passagen“ genannt. Ob diese vom Übersetzer gekürzt worden sind oder ob dieser schlicht eine kürzere hebräische Vorlage vor sich hatte, ist nach wie vor umstritten, auch wenn die Mehrheit der Forscher für eine Langvorlage plädiert.
Um ihre jeweilige Position zu begründen, verfallen beide Seiten meist einem Zirkelschluss. Diesen versucht die Arbeit mit Hilfe des Idiolekttests zu umgehen. Mit diesem wird überprüft, ob die hebräischen Gegenstücke zu den asterisierten Passagen einen Idiolekt, also einen typischen Sprachgebrauch, aufweisen, der darauf hinweisen würde, dass der hebräische Text – unabhängig von der griechischen Tradition – um diese Verse und Halbverse angewachsen ist. Der Idiolekttest schlägt jedoch fehl. Damit ist ein weiterer Erweis erbracht, dass der Übersetzer keine Kurzvorlage vor sich hatte. Außerdem wird gezeigt, dass der Idiolekttests valide ist, indem er auch negative Ergebnisse hervorbringen kann.